Bank für soziale Unterstützung / 2
"Menschen, die in ihrer Jugend häufig
Kontakt zu Älteren hatten – besonders
wenn es für sie Grund und Gelegenheit
gab, selbst pflegend tätig zu werden –
tun sich leichter, Pflege zu empfangen,
wenn sie selber alt werden.
Die Soziologen Toni Antonucci und
James Jackson von der Universität
Michigan haben diesen Vorgang mit
einer „Bank für soziale Unterstützung“
verglichen, in die man einzahlt, solange man jung ist., um etwas abheben zu
können, wenn man älter wird.
Wir haben es in der Regel gar nicht gern, von Familienangehörigen und Freunden Hilfe zu empfangen, ohne uns dafür erkenntlich zu zeigen.
Wir legen Wert auf Gegenseitigkeit.
Wenn wir aber gebrechlicher werden, fällt uns das schwer.
Hier kommt die Idee von der Bank für soziale Unterstützung ins Spiel.
Wenn wir im Alter unsere aktuelle Unfähigkeit zur Hilfeleistung damit kompensieren können, dass wir im Laufe unseres Lebens bereits Vorleistungen erbracht haben, dann ist das Ganze leichter zu ertragen.
Je mehr man in die Bank eingezahlt hat, desto weniger fühlt man sich nutzlos und als Last, wenn die Altersschwäche zuschlägt.
Gerechtigkeit zwischen den Generationen wird zu einem der größten Probleme, das die reichen Gesellschaften überall auf der Welt in den nächsten Jahrzehnten lösen müssen, da die finanziellen Folgen der demographischen Revolution sich mehr und mehr bemerkbar machen."
Tom Kirkwood, „Zeit unseres Lebens", Berlin 2000, S. 269 f-